My poem "Wieso ich keine israelischen Liebesgedichte schreibe" as translated by Jan Jühne, performed by Tilman Rademacher, during the event "(Ge)Dicht auf Abstand" on August 30th. As part of a "Stadtensemble", a network of Münster based actors, musicians, and artists, who collaborate on different projects, trying to bridge the gap between freelance artists and cultural institutions. A public reading of "Grand Tour".
Wieso ich keine israelischen Liebesgedichte schreibe
Für den Dichter Amiri Baraka
Erst gebt mir die Geschichte zurück
und danach die Lehrbücher
und sagt mir nicht mein Gedicht sei ein politisches Manifest
weil ihr von Unrecht keinen Schimmer habt, hier ein kleiner Hinweis
ich verlange Entschädigung von der israelischen Zentralbank
für die Palästinenser, für die arabischen Juden, für die Frauen,
für die Schwulen und die Lesben,
für jede Herabwürdigung, jedes Durchgangslager, jedes militärische
Sperrgebiet, jede Vertuschung und Bestechung
ich verlange dass ihr den Safe der Dichtung öffnet
alles Land zurückgebt an die denen ihr es nahmt und sie entschädigt
für die Schrecken der Besatzung
ich werde vor der Bank warten, vor den Fenstern der Nationalversicherung
unter den Karossen des Finanzministeriums
bis ihr den ganzen veredelten Rassismus angemessen entschädigt
erst wenn die Kinder meiner entschädigten Kinder auf der Uni sind, gleichberechtigt
ohne Demütigung, erst dann werde ich bereit sein israelische Liebesgedichte
zu schreiben